WM beginnt: Sieben Grün-Weiße im Rollhockey-Mekka
Es liegt nicht fern, die argentinische Stadt San Juan als Rollhockey-Mekka zu bezeichen. In zahlreichen Hallen wird gespielt, rund die Hälfte aller Klubs in der nationalen Liga kommen von hier. Und als in San Juan 2011 zuletzt die Weltmeisterschaft stattfand, sahen regelmäßig bis zu 11.000 Menschen die Duelle im Stadion „Aldo Cantoni“, gleichsam ein Tempel unseres Sports.
Sieben Spielerinnen und Spieler des RSC Cronenberg durften sich am Mittwoch auf die 40-stündige Reise machen, um sich in dieser Stadt auf der globalen Bühne zu präsentieren. Auch diesmal finden die Rollhockey-Weltmeisterschaften im Rahmen der World Skate Games statt, bei denen sich in allen erdenklichen Sportarten auf Rollen gemessen wird. Nach China 2017 und Spanien 2019 ist nun, mit einjähriger Corona-Verzögerung, Argentinien der Gastgeber.
Schon seit mehreren Monaten bereiten sich die deutschen Nationalmannschaften auf die Großveranstaltung vor. Dazu gehören mit den Torhüterinnen Annika de Beauregard und Lara Immer sowie den Feldspielerinnen Lea Seidler und Marie Tacke auch vier „Dörper Cats“. Die DRIV-Auswahl wird am kommenden Montag (7.11.) das Turnier der Damen eröffnen.
Mit einem sehr jungen Team wird sich Deutschland dann in einer echten Hammer-Gruppe beweisen müssen. Neben Kolumbien und Italien ist auch Argentinien Gruppengegner. Die „Albiceleste“ wird sich auf eine aufgeheizte Kulisse verlassen können. „Gerade den jüngeren Spielerinnen, die so etwas noch nie erlebt haben, gönne ich es von Herzen, mal in so einer Atmosphäre spielen zu dürfen“, sagt Keeperin Annika de Beauregard. Sie ist mit 28 Jahren bereits die Älteste im Team. Tor-Kollegin Lara Immer ist 19, und RSC-Kapitänin Marie Tacke ist mit ihren gerade 22 Jahren nun auch zur Spielführerin des Nationalteams ernannt worden.
Dass so viele Jungspunde dabei sind, ist ein Vorteil, sagt de Beauregard: „Die meisten haben auch in der Jugend schon Jahre zusammen gespielt und kennen sich spielerisch und menschlich gut.“ Ob es reichen wird, um gegen die Rollhockey-Nationen Italien und Argentinien eine Überraschung zu landen? Utopien wird sich zumindest nicht hingegeben. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Gruppendritte zu werden.“ Dafür müssen beim Auftakt gegen Kolumbien Punkte her.
Auch die Herren sind frohen Mutes. Genau wie ihre Kolleginnen haben sie viel Zeit auf der Bahn verbracht und ein Test-Turnier mit namhaften Gegnern in Katalonien bestritten. „Da haben wir uns gut verkauft“, findet Aaron Börkei. Er und Niko Morovic sind aus den Reihen des RSC zum ersten Mal bei einem großen Turnier dabei; komplettiert wird das Cronenberger Dreigestirn in Argentinien von Sebi Rath, der bereits bei der EM 2021 in Portugal auflief. Zudem sind mit Max Thiel (Sandrigo, Italien) und Torwart Fynn Hilbertz (HSV Krefeld) zwei Ex-Löwen mit von der Partie. Börkei hält das für einen „Glücksfall“ für den Verein.
Gut eingeschweißt geht die Mannschaft also in das Turnier, wo zunächst machbare Aufgaben warten. Denn bei der letzten WM stiegen die deutschen Männer ab; ähnlich wie beim Eishockey gibt es ein Ligen-System. So trifft der DRIV auf Österreich, Andorra und Australien. Börkei ist angriffslustig: „Das wird kein Selbstläufer, aber ich will jedes Spiel gewinnen, denn dann würden wir im berüchtigten Aldo Cantoni spielen.“ Gegner wäre dort ein Viertplatzierter aus einer höheren Gruppe. Im Fall eines weiteren Sieges stünde Deutschland im WM-Viertelfinale. Theoretisch ist also alles drin. Und Aaron Börkei dürfte für alle sieben RSC-Internationalen sprechen, wenn er sagt: „Jeder freut sich auf dieses Erlebnis.“
Alle Vorrunden-Spiele der DRIV-Teams (mit deutscher Zeit):
Damen
07.11., 14:00 Uhr: Kolumbien
08.11., 20:00 Uhr: Argentinien
09.11., 14:00 Uhr: Italien
Herren
07.11., 23:30 Uhr: Österreich
08.11., 21:30 Uhr: Andorra
09.11., 21:30 Uhr: Australien
Alle Spiele werden live übertragen: www.worldskategames.tv